Wenn Sie mittlerweile durch die Supermarktgänge laufen oder abends im Fernsehen durchschalten, dann wird Ihnen immer häufiger das Thema Ernährungsformen begegnen. Denn in den letzten Jahren sind davon immer mehr hinzugekommen bzw. wurden bekannter. Da kann man schnell mal den Überblick verlieren. Doch Sie möchten sicherlich auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, damit Sie beim Backen von Kuchen und Co. auch all Ihre Gäste glücklich machen. Wir stellen Ihnen deshalb die populärsten Arten vor und geben Ihnen Tipps für die Küche. Lesen Sie jetzt mehr!

Ernährungsformen: motiviert durch Religion, Gesundheit oder Lifestyle?

Beschäftigen Sie sich näher mit den verschiedenen Ernährungsformen, wird schnell klar, dass man die Gründe oder die Motivationen meist an einem von drei Faktoren festmachen kann. Diese lassen sich grob unter den Begriffen Religion, Gesundheit oder Lifestyle zusammenfassen. Deshalb möchten wir Ihnen diese Kategorien erst einmal vorstellen, damit Sie schon einmal einen groben Überblick bekommen.

Motiviert durch die Religion

Vielleicht sind Sie schon einmal an Restaurants vorbeigelaufen, die die Bezeichnungen “halal” oder “koscher” hatten. Hier handelt es sich, vor allem im westlichen Europa, um die verbreitetsten Ernährungsformen, die mit bestimmten Religionen zu tun haben. “Halal” bezieht sich dabei auf den Islam und “koscher” auf das Judentum. Wir erklären Ihnen in Kürze, welche Regeln hier auf Sie zukommen.

Halal: Lebensmittel im Islam

Die Bezeichnung “halal” bedeutet auf Deutsch so viel wie “erlaubt”. Darunter fallen zum Beispiel alle pflanzlichen Produkte. Dabei gibt es jedoch Ausnahmen: Wenn es Lebensmittel sind, die eine berauschende Wirkung haben oder toxisch sind, wie zum Beispiel Muskatnuss, dann sind sie nicht gestattet. Auch beim Fleisch sollten Sie aufpassen: Das muss nämlich rituell geschlachtet werden und Schwein ist gänzlich verboten. Dazu gehören ebenfalls Zusatzstoffe, wie Gelatine, die vom Schwein kommen. Außerdem darf Alkohol bei gläubigen Muslimen nicht getrunken werden.

Um sicherzugehen, kaufen Sie am besten in einem Supermarkt oder bei einem Fleischer, der als halal deklariert ist. Ein wenig kompliziert wird es dann, wenn Sie so eine Einrichtung nicht in Ihrer unmittelbaren Umgebung haben. Denn in der EU ist der Begriff nicht geschützt, sodass es keine einheitlichen Standards gibt. Das heißt auch, dass verschiedene Zertifikate bzw. Siegel verwendet werden. Fragen Sie demzufolge am besten Ihren Gast nach den bevorzugten Produkten.

Koscher: Regelungen im Judentum

Koscher bedeutet so viel wie geeignet oder zugelassen und ähnelt in gewissen Elementen dem Islam. Denn hier darf ebenfalls kein Schweinefleisch verzehrt werden. Und auch das Fleisch, das gegessen werden darf, muss rituell geschlachtet werden. Außerdem gibt es die Unterteilung der Lebensmittel in “fleischig”, “milchig” und “parve” (neutral). Fleischige und milchige Produkte dürfen zum Beispiel nicht zusammen gegessen werden und Restaurants, die koscher sind, bieten entweder nur milchige oder fleischige Gerichte an. So kommen Gläubige auch zufällig nicht in Berührung.

Eine weitere Regelung, die zum Beispiel  unter die Bezeichnung koscher fällt, lautet wie folgt: Fische, die Flossen und Schuppen aufweisen, dürfen nicht zusammen mit Fleisch gegessen werden. Auch hier existieren bestimmte Zertifizierungen, bei denen Rabbiner die einzelnen Inhaltsstoffe prüfen und dann erst das Siegel vergeben. Und zu guter Letzt: Ein koscheres Gericht muss in einer koscheren Küche (rituell gereinigt) zubereitet werden.

Gesundheitliche Gründe

Viele kennen das wahrscheinlich: Der Arzt sagt, dass man die Ernährung umstellen soll, damit der Körper all die wichtigen Nährstoffe bekommt, die er benötigt. Doch es gibt auch ganz bestimmte Ernährungsformen, die wichtig für den Körper sind. So müssen Diabetiker stark auf ihren Zuckerhaushalt achten. Das kann natürlich beim Backen einschränken, doch mit dem Austausch von raffiniertem Zucker mit einem Süßungsmittel, sind Sie schon einmal auf dem richtigen Weg. Für weitere Tipps gibt es zum Glück mittlerweile einige Backbücher, die genau auf dieses Thema ausgerichtet sind.

Ein weiterer Punkt sind Allergien. Bekannte Beispiele sind Nussallergien. Je nach Schwere müssen Sie da auch auf die kleinsten Partikel verzichten. Deshalb gibt es bspw. auf bestimmten Lebensmitteln unter andere die Beschriftung “Kann Spuren von Nüssen enthalten”. Denn da weist der Hersteller darauf hin, dass in der gleichen Anlage ebenso Lebensmittel mit den Hülsefrüchten produziert werden. Weitere Allergene, die auf Lebensmitteln gekennzeichnet werden müssen, sind unter anderem:

  • Eier
  • Erdnüsse
  • Soja
  • Milch
  • Sellerie
  • Sesam
  • Lupinen

Leiden Sie oder Ihr Gäste stattdessen an einer Unverträglichkeit? Hier reagieren Betroffene, nicht wie bei einer Lebensmittelallergie, mit einer Überempfindlichkeit, sondern mit einer erschwerten Verdauung. Manchmal ist diese sogar unmöglich. Ein weitverbreitetes Beispiel ist die Laktoseintoleranz. Hier können die Beschwerden in Form von Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall auftreten. Die gute Nachricht: Viele Hersteller haben mittlerweile auch laktosefreie Produkte auf den Markt gebracht. Auch Beschwerden beim Verzehr von Fructose und Gluten kommen (relativ) häufig vor.

Ernährungsformen als Lifestyle?

Die Frage klingt im ersten Moment vielleicht etwas provokant. Doch damit meinen wir tatsächlich Ernährungsformen, die aus einer eher gesellschaftlichen Motivation heraus entstanden sind und nicht unbedingt an religiöse Regeln oder das gesundheitliche Wohlergehen gebunden sind.

Hier ist vor allem der Umwelt-, Klima- und Tierschutzaspekt zu nennen. Immer mehr Menschen achten bewusster auf ihre Ernährung. Denn gerade Massentierhaltung und Monokulturen können mitunter einen großen Einfluss auf die Erderwärmung haben. Deshalb ist es in den letzten Jahren zu einer Art Lifestyle geworden, auf regionale und saisonale Lebensmittel umzusteigen und weniger bis gar kein Fleisch bzw. tierische Produkte zu essen. Nachhaltigkeit ist dabei ein Begriff, der immer wieder fällt. Wenn Sie wissen wollen, wie nachhaltig Backen funktioniert, erfahren Sie das in unserem Beitrag.

Bekannteste Ernährungsformen und Tipps beim Backen

Nachdem wir Ihnen jetzt drei Gründe für bestimmte Ernährungsformen aufgeführt haben, möchten wir Ihnen einige der gängigsten Arten etwas näher vorstellen. Denn diese werden Ihnen sicherlich immer wieder begegnen. So ist es äußerst praktisch, wenn Sie ein paar Asse im Ärmel haben, wenn es ums Backen geht und Sie vielleicht nicht die typischen Zutaten für Ihr Lieblingsrezept verwenden können.

Vegetarisch oder vegan? Wo liegt der Unterschied?

Wir haben es schon angedeutet: Viele Menschen ernähren sich mittlerweile vegetarisch oder vegan. Hier können der Beitrag zum Stoppen der Erderwärmung, das Tierwohl oder auch andere Dinge Gründe sein. Hauptsächlich unterscheiden sich diese Ernährungsformen darin, dass Vegetarier noch Produkte von Tieren wie Milch, Eier oder Käse essen und Veganer gänzlich auf tierische Erzeugnisse verzichten.

Gerade bei Vegetariern erscheint das Backen recht leicht. Denn schließlich dürfen Eier, Milch oder Butter verwendet werden. Doch trotzdem gibt es ein paar Einschränkungen. So müssen Sie beispielsweise nicht vegetarische Gelatine ersetzen, da diese aus Knochenmark besteht. Auch Schmalz geht nicht, da es aus Schweinefett gewonnen wird. Und sogar manche Käsesorten sollten Sie vermeiden, da hier tierisches Lab – ein Enzym aus dem Labmagen von jungen Wiederkäuern – hinzugegeben wird. Doch Sie haben Glück: Auf den entsprechenden Produkten ist in der Regel ein Siegel für vegetarisch abgedruckt.

Dieses Siegel gibt es auch für Veganer. Hier wird das Backen schon etwas komplizierter, wenn man es nicht gewohnt ist. Kuhmilch lässt sich zwar leicht durch Pflanzendrinks aus Soja, Hafer oder Kokos ersetzen, aber bei einer Ei-Alternative stehen die meisten erst einmal mit Fragezeichen da. Doch eigentlich ist es recht einfach, dieses bindende Mittel nachzuempfinden. Hier eine kleine Liste mit Möglichkeiten:

  • Haferflocken
  • Chia- oder Leinsamen
  • Ei-Ersatz aus Mais- und Johannisbrotkernmehl und Wasser
  • veganer Eischnee aus Aquafaba (Wasser gekochter Kichererbsen)

Lower Carb

Wenn Sie sich mit Fitness und vielleicht schon so einigen Diäten beschäftigt haben, wird Ihnen unweigerlich auch die Ernährungsform Lower Carb über den Weg gelaufen sein. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Letztendlich reduzieren Sie bei dieser Art drastisch Ihre Kohlenhydratzufuhr. Dadurch muss Ihr Körper automatisch auf bereits bestehende Fettreserven zurückgreifen und baut diese dann langsam ab.

Damit das auch klappt, sollten die kohlenhydrathaltigen Lebensmittel durch eiweiß- und fettreiche Alternativen ersetzt werden. Zwar sagen deshalb manche, dass man aus diesem Grund vollkommen auf Kuchen und Co. verzichten sollte, doch wir sind da anderer Meinung. Denn schließlich möchten wir nicht, dass Sie eine der wichtigsten Lebensfreuden aufgeben müssen: das Schlemmen.

Wie so oft macht die Dosis das Gift. So können Sie beispielsweise den Zucker stark reduzieren oder Varianten wie Stevia, Agavendicksaft oder Honig verwenden. Auch Datteln bieten eine leckere Alternative. Und was das Mehl angeht? Da raten wir Ihnen, am besten gleich nach einem Rezept zu suchen, dass ohne auskommt. Fantastische Beispiele dafür sind unter anderem Käsekuchen oder Brownies. Wenn Sie zum Binden trotzdem ein wenig Mehl benötigen, empfehlen wir Ihnen sogenannte Nussmehle.

Glutenfreie Ernährungsform

Wir haben es im gesundheitlichen Teil schon angesprochen: Mache Menschen leiden an gewissen Lebensmittelunverträglichkeiten. Dazu gehört eben auch immer mehr die Zöliakie, die Reaktion auf Gluten. Darunter verbirgt sich ein Stoffgemisch bestehend aus Proteinen. Es kommt vor allem in den Samen von einigen Getreidearten vor. Bei Betroffenen kommt es zu Verdauungsproblemen, aber auch einem geschwächten Immunsystem, Müdigkeit oder Kopfschmerzen.

Um das zu vermeiden, sollten Sie beim Backen auf die handelsüblichen Mehle verzichten. In unserem Beitrag “Glutenfrei backen” haben wir für Sie die wichtigsten Fakten zusammengetragen. Dort können Sie über Alternativen zum Mehl und den nötigen Bindemittel nachlesen. Seien Sie aber nicht eingeschüchtert: Denn es gibt viele Möglichkeiten, hier auch Ihr liebstes Rezept nachzubacken.

Clean Eating

Zu guter Letzt möchten wir Ihnen nun noch das sogenannte Clean Eating – wörtlich übersetzt: sauberes Essen – vorstellen. Hier geht es vor allem darum, die Zutaten frisch und schonend zuzubereiten. Das heißt jedoch nicht, dass Ihr Leben dann aus Rohkost besteht. Hier stehen vor allem unverarbeitete Produkte im Vordergrund. Dazu gehören:

  • Obst
  • Gemüse
  • Salat
  • Fleisch
  • Fisch
  • Vollkornprodukte

Die generelle Faustregel lautet: Je kürzer Ihre Liste an Zutaten ist, desto besser. Das Backen ist hier gar kein Problem. Ähnlich wie bei der Low Carb Ernährung sollten Sie auf raffinierten Zucker hier verzichten und eher auf natürliche Süßungsmittel (Honig, Agavendicksaft, Ahornsirup, etc.) zurückgreifen. Beim Mehl eignen sich Vollkornvariaten, da diese reichhaltiger an Vitaminen und Mineralstoffen ist.

Backen nach Ernährungsformen

Auch wenn es die unterschiedlichsten Ernährungsformen gibt, ist das Backen von Kuchen oder Gebäckstücken kein Problem. Zwar müssen bei den meisten etwas bedachter werden, doch einmal bei dem betreffenden Gast nachgefragt, kann schon einiges Licht ins Dunkel gebracht werden. Dieser kann Ihnen bestimmt auch hilfreiche Tipps geben und Sie lernen noch etwas Neues beim Backen. Trauen Sie sich also und probieren Sie mal, Ihr Lieblingsrezept anzupassen!

Weiterführende Links:

www.de.wikipedia.org/…/Religi%C3%B6se_Speisevorschriften
www.de.wikipedia.org/…/J%C3%BCdische_Speisegesetze
www.verbraucherzentrale.de/…/halal-essen-wann-ist-ein-produkt-halal-12283
www.blog.meincupcake.de/vegetarisch-backen-infos-tipps-und-tricks-fuer-anfaenger/
www.blog.meincupcake.de/was-ist-der-unterschied-zwischen-vegetarischem-kuchen-und-vegan-backen/
www.proveg.com/de/…/veganer-ei-ersatz/
www.lecker.de/low-carb-kuchen-die-besten-rezepte-82068.html
www.fitforfun.de/…/clean-eating-next-food-generation-168341.html
www.eatsmarter.de/…/clean-baking#/0