Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Sie nachhaltig backen können und ob sich das überhaupt lohnt? Dann sind Sie hier genau richtig! Wir möchten in diesem Blogbeitrag einen Überblick darüber geben, worauf Sie dabei achten können, welche Zutaten Sie neben Vanillezucker selber machen können und ob der Aufwand die Mühe wert ist. Lesen Sie hier mehr!

Was bedeutet nachhaltig backen überhaupt?

Laut Duden handelt es sich bei Nachhaltigkeit um ein “Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann”. Es geht also darum die Umwelt und Ressourcen zu schonen. Das lässt sich auch auf das Backen übertragen. Dabei können Sie ganz konkret auf folgende Dinge achten:

  • wenig Verpackungsmüll: Lebensmittel unverpackt kaufen bzw. Plastikverpackungen vermeiden (stattdessen bietet sich unbeschichtetes Papier an)
  • keine Lebensmittelverschwendung: nur soviel kaufen, wie Sie auch verbrauchen
  • unverarbeitete Produkte: Zutaten nach Möglichkeit selbst herstellen

Vor allem um den letzten Punkt – Backzutaten selbst herstellen – soll es uns dabei in diesem Beitrag gehen. Denn mit z.B. dem Vanillezucker selber Machen sparen Sie teils nicht nur Geld und schonen die Umwelt, Sie kennen auch genau die Inhaltsstoffe. Dieser Ansatz entspricht damit auch dem Clean Eating Prinzip, welchem wir uns in einem anderen Beitrag gewidmet haben. Außerdem ist es einfach ein ganz besonderes Gefühl Lebensmittel selbst herzustellen. Dadurch wissen Sie nicht nur genau was drin ist, es macht auch einfach eine Menge Spaß.

Welche Backzutaten lassen sich einfach selbst herstellen?

In unserem Blogbeitrag über die wichtigsten Backzutaten haben wir einmal jene Lebensmittel zusammengefasst, die in keiner Backstube fehlen dürfen. Und es ist tatsächlich so, dass Sie mit dem richtigen Equipment und entsprechender Erfahrung so gut wie alles selbst anbauen und zubereiten können – theoretisch. Denn das ist ein Full-Time-Job und für den Alltag eher unpraktisch. Stattdessen wollen wir Ihnen hier einige simple Tricks vorstellen mit denen Sie ganz einfach nachhaltig(er) backen können. Diese lassen sich auch ganz leicht in der Hobbyküche umsetzen.

Voraussetzungen sind zunächst eine saubere Umgebung sowie eine kleine Grundausstattung. Dazu gehören wahrscheinlich vor allem Utensilien, die Sie eh schon besitzen wie Messbecher, Küchenwaage und Besteck. Aber auch Mörser und Stößel oder ein Zerkleinerer können sinnvoll sein, um den Aufwand geringer zu halten.

Vanillezucker selber machen statt Vanillinzucker aus dem Tütchen

Haben Sie schon einmal darauf geachtet, ob Sie echtem Vanillezucker oder Vanillinzucker kaufen? Hinter diesem vermeintlich kleinen Unterschied in der Schreibweise steckt ein deutlicher Qualitätsverlust in letzterem. Denn im Vanillinzucker steckt keine wohlduftende Würzschote, sondern ein künstlich erzeugter Aromastoff. Aber auch mit Bourbon-Vanille verfeinerter Zucker wird oft in Tütchen mit Plastikverpackung verkauft, um das Aroma zu schützen.

Daher möchten wir Ihnen kurz erklären, wie einfach Sie Vanillezucker selber machen können. Denn mehr als ein Schraubglas oder ein anderes luftdichtes Gefäß, 200 g weißen oder Rohrohrzucker sowie eine übrige gebliebene Vanilleschote benötigen Sie nicht. Also bedecken Sie die ausgekratzte Vanilleschote, deren Inhalt für beispielsweise eine Vanillecreme verwendet wurde, mit Zucker und geben alles in das luftdichte Gefäß.

Dann nimmt der Zucker bereits nach wenigen Tagen das herrliche Aroma aus der Schale und der Vanilleschote an, welches mit der Zeit zunehmend intensiver wird. Natürlich können Sie die Schote jederzeit entfernen, wenn Ihnen die Intensivität schon ausreicht. So haben Sie auch die sonst nicht mehr brauchbare, leere Schale noch genutzt und Plastikmüll bei den einzelnen Vanillezucker-Tütchen gespart.

In einer Schüssel liegt Zucker und darüber einige Stangen Vanillezucker

Foto: © gate74, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

Selbst gemahlenes Mehl

Mehl besteht aus gemahlenen Getreide – das haben die meisten schon in der Schule gelernt. Doch für viele scheint der Prozess im Gegensatz zu Vanillezucker selber machen, zu abstrakt und weit entfernt, neigen wir doch dazu im Supermarkt das fertige Produkt zu kaufen. Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer, Mehl selber zu mahlen.

Und das hat nicht nur Vorteile für unsere Umwelt, sondern bringt auch deutlich mehr Nährstoffe mit sich. Um an diese zu gelangen, müssen die Getreidekörner fein gemahlen werden. Sollten Sie dafür keine Mühle zur Hand haben und sich diese Anschaffung nicht lohnen, weil Sie z.B. nicht täglich Brot backen, kann ein (Hochleistungs-)Mixer helfen. Im Gegensatz zum klassischen Mahlgerät können Sie mit diesem auch noch vieles anderes herstellen. Eine Anschaffung, die sich also sicherlich lohnen wird! Wie gut das Mahlen von Getreide darin funktioniert, variiert allerdings von Hersteller zu Hersteller.

Neben der Verwendung des gesamten Korns, was mehr Nährstoffe mit sich bringt, spricht auch die Lagerung für selbstgemahlenes Mehl. Denn die Körner halten länger frisch als fertige Mehle. Zudem sind diese oft auch günstiger zu kaufen, da ja ein Verarbeitungsschritt fehlt, der sich auch auf dem Preis niederschlägt. Wenn Sie also Wert auf Frische legen und Geld sparen möchten, kann sich das selber Mahlen von Getreide durchaus lohnen.

In einer Schüssel ist Mehl mit Wasser angemischt wurden. Daneben steht ein Glas mit Sauerteig

Foto: © Anshu A, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Backpulver selbst herstellen

Im Gegensatz zu Mehl besteht Backpulver aus mehr als einer Grundzutat. Nämlich meist aus Natron sowie einem Säuerungsmittel, welches die treibende Reaktion auslöst. Beides können Sie ganz leicht zu Hause kombinieren. Geben Sie also beispielsweise ein wenig Zitronensaft oder Essig auf das weiße Natriumsalz, sollten Sie es sofort schäumen sehen. Dann haben Sie alles richtig gemacht!

Doch warum sollten Sie Backpulver überhaupt selbst herstellen? Das kann einige Gründe haben. Sie haben vielleicht keines mehr zu Hause oder es hat durch zu lange Lagerung seine Wirkung verloren und die Natron-Packung im Schrank ist dagegen noch nicht so alt. Zudem sparen Sie mit der Verwendung der einzelnen Zutaten deutlich an Verpackungsmüll. Denn Backpulver wird gern in kleinen Tütchen verpackt, welche nochmals mit einer Plastikfolie geschützt werden. Natron hingegen gibt es in großen Kartons und Zitronen können Sie oft auch unverpackt kaufen.

In einem Vorratsglas ist Natron gelagert und darin steckt ein Holzlöffel

Foto: © Monfocus, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

Pflanzendrink und Nussmehl zum Backen

Die Massenproduktion von tierischen Produkten ist nicht immer das Beste für unsere Umwelt. Darum steigen auch immer mehr Menschen auf vegane Alternativen wie etwa Pflanzendrinks um. Doch egal, ob Sie es aus Ihrer Ernährungsweise heraus entscheiden oder Ihnen ganz einfach die Milch ausgegangen ist: Das Herstellen eines pflanzlichen Ersatzes ist gar nicht schwer. Dafür brauchen Sie lediglich Wasser und Nüsse oder Haferflocken sowie einen Mixer und ein feinmaschiges Tuch.

Weichen Sie 200 g der gewählten Nüsse in etwas Wasser über Nacht ein. Geben Sie diese oder 75 Gramm Haferflocken direkt aus der Packung sowie einen Liter Wasser in einen Hochleistungsmixer. Auch eine Dattel können Sie nach Belieben dazugeben für etwas Süße und eine sämigere Konsistenz. Dann lassen Sie den Mixer ein bis zwei Minuten auf hoher Stufe laufen, um die Nüsse bzw. Haferflocken zu zerkleinern. Dabei färbt sich das Wasser weißlich bis cremefarben (je nach Nusssorte) ein. Nun gießen Sie alles durch ein feines Tuch und pressen jegliche Flüssigkeit aus.

So erhalten Sie etwa einen Liter Pflanzendrink Ihrer Wahl sowie eine kleine Menge Hafer- oder Nussreste, die im Tuch zurückbleiben. Auch diese lassen sich hervorragend in Kuchen- und Keksteige einarbeiten. Damit haben Sie vor allem mit Haferflocken einen sehr preiswerten Milchersatz und eine Alternative zu Nussmehl, die einem Gebäck das gewisse Etwas in Sachen Aroma verleiht. Sollten Sie die Zutaten sogar lose gekauft haben, sparen Sie auch noch eine Menge Verpackungsmüll ein. Das nennen wir mal nachhaltig backen!

Fazit: Lohnt sich nachhaltig backen?

Wie Sie sehen, kann es durchaus sinnvoll und lohnenswert sein, wenn Sie Vanillezucker selber machen und auch andere Backzutaten selbst herstellen. Um die Qualität weiter zu steigern, achten Sie immer auf die verwendeten Grundzutaten. Am besten sind diese nämlich saisonal und regional. Und auch hochwertige Küchengeräte können Sie beim nachhaltig Backen unterstützen und die Prozesse erleichtern.

Aber natürlich müssen Sie diese Verfahrensweise nicht erzwingen. Ob Sie nun Vollzeit arbeiten, Kleinkinder zu Hause haben oder auch ständig unterwegs sind: Nicht jede Lebensweise erlaubt ein ständiges in der Küche Stehen. Darum haben wir hier abschließend noch ein paar Kniffe zusammengetragen, mit denen Sie dennoch umweltbewusster backen können:

  • Großgebinde aus Pappe statt kleine Plastik-Packungen kaufen
  • in verpackungsfreien Läden einkaufen
  • Stoffbeutel mit zum Bäcker nehmen
  • regionale und Bio-Produkte bevorzugen

So können Sie auch mit wenig Zeit und Lust mehr Nachhaltigkeit in Ihre Küche bringen. Und denken Sie daran sich nicht zu überfordern: kleine Schritte sind der richtige Anfang. Also müssen Sie nicht unbedingt gleich Vanillezucker selber machen. Kaufen Sie ruhig Milch aus der Region oder das geschnittene Brot vom Bäcker in einem sauberen Stoffbeutel. Denn auch kleine Schritte können Großes bewirken.

Quellen
www.deutschlandistvegan.de/getreidemuehle/
www.merkur.de/…/backpulver-einfach-selber-machen-rezept-zr-13636639.html
www.smarticular.net/vanille-zucker-abfallfrei-preiswert-selber-machen-rezept/
www.naturallygood.de/nussmilch-selber-machen-walnuss-haselnuss-und-mandelmilch/