Es ist eine Tradition, die für die meisten einfach zum Weihnachtsfest dazugehört. Doch haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Sie ein Lebkuchenhaus selber machen können? Und wir meinen damit nicht, die fertigen Platten aneinander zu stellen, sondern wirklich alles selbst und individuell zu gestalten – vom Plätzchen Backen, über das Zuckerguss Anrühren, bis hin zum Dekorationen Anfertigen. Klingt interessant? Dann lesen Sie hier, wie es gelingt!

Das Lebkuchenhaus – eine märchenhafte Tradition

Wahrscheinlich kennt ein jeder das Märchen Hänsel und Gretel, in dem die beiden Geschwister beginnen an einem Lebkuchenhaus zu knabbern. Tatsächlich scheint diese Geschichte der Beginn der Tradition gewesen zu sein, die essbaren Gebäude in Miniaturform zu Hause nachzustellen. Da es sich beim Lebkuchen nun klassischerweise um ein Weihnachtsgebäck handelt, hat sich das Bauen auch zu dieser Zeit angesiedelt.

Inzwischen ist es scheinbar fast schon ein Wettstreit geworden, wer das schönste Lebkuchenhaus selber machen kann. Zahlreiche Ideen und Inspirationen kursieren im Internet, in den Regalen Ihres heimischen Supermarktes finden Sie Bausets und die Möglichkeiten an Dekorationen lassen die Herzen von Groß und Klein höher schlagen.

Doch wissen Sie, wie das knusprige Gebäude am besten schmeckt? Richtig, wenn Sie seine Teile ganz individuell, mit Liebe und Ihrem ganz eigenen Touch gestalten. Damit das gelingt, wollen wir Ihnen einmal erklären, wie Sie die Lebkuchen backen, was Sie als Klebemasse verwenden können und wie Sie das kleine Häuslein am besten gestalten.

Ein Lebkuchenhaus selber machen – Schritt für Schritt

Ein Lebkuchenhaus selber machen ist eigentlich gar nicht schwer, es ist nur etwas zeitintensiv. Aber vertrauen Sie uns, wenn wir sagen, dass sich das Ergebnis auf jeden Fall lohnt. Wichtig ist dabei vor allem, dass Sie nicht durch die Schritte hetzen, sondern mit Geduld und Muse an das Projekt herangehen. Sie können es auch ohne Probleme über mehrere Tage strecken, um das bestmögliche Häuslein zu zaubern. Legen wir los!

1. Klassisch und einzigartig: Lebkuchengewürz herstellen

Ganz wichtig, damit das Gebäude später nicht nur wie ein Lebkuchenhaus aussieht, sondern auch wie ein solches schmeckt, ist das Lebkuchengewürz. Dieses können Sie zum einen fertig angemischt kaufen, andererseits können Sie es aber auch selbst herstellen. Das geht eigentlich ganz einfach. Für ein Glas (etwa 150 g) brauchen Sie lediglich:

  • 70 g Zimt
  • 15 g Nelke
  • 20 g Muskat
  • 20 g Kardamom
  • 10 g Piment
  • 10 g Anis
  • 5 g Ingwer

Liegen alle Zutaten in gemahlener Form vor, müssen Sie diese einfach nur noch gründlich miteinander vermischen und in ein Glas abfüllen. Schon ist das Lebkuchengewürz fertig und Sie können mit dem Backen an sich beginnen. Unser Tipp: Mahlen bzw. raspeln Sie die Zutaten am besten frisch. So ist das Aroma viel intensiver und frischer und verleiht Ihrem Lebkuchenhaus das gewisse Etwas. Falls Sie auch frischen Ingwer verwenden, sollten Sie die Mischung dann allerdings schnell aufbrauchen und kühl lagern.

2. Kreativ und individuell: Formen vorbereiten

Eigentlich können Sie den ersten und zweiten Schritt auch austauschen – beide dienen erst einmal der Vorbereitung des eigentlichen Backens. Denn wollen Sie ein Lebkuchenhaus selber machen, sollten Sie sich noch vor der Herstellung des Teiges überlegen, wie es eigentlich aussehen soll. Geübte Hände können das sicher auch situativ entscheiden und spektakuläre Ergebnisse erzielen, wir empfehlen aber besser immer mit Schablonen zu arbeiten.

Dazu drucken Sie entweder eine Vorlage aus dem Internet aus oder zeichnen sich selbst Ihr Traumhäuschen auf. Am besten nutzen Sie dazu Backpapier. Dieses können Sie später mit einem Tröpfchen Honig am Teig befestigen und es ist für die Berührung mit Lebensmitteln geeignet. Sie brauchen mindestens:

  • 2 gleichgroße Dachstücken (rechteckig)
  • 2 identische Seitenwände (rechteckig), ggf. Fenster mit ausstanzen
  • 2 gleiche Giebelseiten (fünfeckig), ggf. an einer Seite die Tür ausschneiden
  • Ggf. ein Schornstein bestehend aus 2 Rechtecken und 2 Trapezen (angepasst an den Dachwinkel)
  • Ggf. eine Bodenfläche in beliebiger Form

Alternativ können Sie natürlich auch vorgefertigte Ausstechformen verwenden. Unser Rezept ist etwa für ein Lebkuchenhaus mit einer Gesamtteigfläche von etwa 1200 cm2 (also etwa einer ausgerollten Fläche von 35 x 35 cm) gedacht. Es ist besser, etwas Teig übrig zu haben, als noch zusätzlichen anfertigen zu müssen. Hier ist das Risiko relativ hoch, dass er sich in der Konsistenz, im Geschmack und/oder der Farbe unterscheidet. Bleibt dann etwas Teig übrig, haben wir dafür später noch ein paar Ideen.

Vier Teile eines Lebkuchenhauses wurden aus dem Teig ausgeschnitten

Foto: © Hans, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

3. Die Basis: Lebkuchen backen

Haben Sie alle Vorbereitungen getroffen, geht es nun daran den Teig herzustellen. Achten Sie schon vor dem Backen darauf, dass dieser die richtige Konsistenz hat. Ist er zu klebrig, werden die Lebkuchen nicht fest genug und das Haus nicht stabil – geben Sie etwas Mehl hinzu. Ist er zu trocken, werden die Kekse bröselig und es kann passieren, dass sie brechen – fügen Sie also etwas Wasser hinzu.

Zutaten:

  • 200 g Honig
  • 60 g Butter
  • 50 g Zucker
  • 1 Pck. Vanillezucker
  • 340 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 3 TL Lebkuchengewürz
  • 1 Prise Salz

So geht’s:

  1. Geben Sie zunächst den Honig und die Butter in einen Topf und erhitzen sie leicht. Haben sich die Komponenten vermengt, sieben Sie den Zucker, Vanillezucker und das Salz mit ein und erhitzen die Masse unter Rühren bei geringen Temperaturen weiter. Hat sich alles verbunden, nehmen Sie den Topf von der Herdplatte und lassen die zähe Flüssigkeit in einer Schüssel abkühlen.
  2. Vermischen Sie in einer separaten Schüssel die restlichen Zutaten (Mehl, Backpulver und Lebkuchengewürz) miteinander. Ist die Honigmasse abgekühlt, kneten Sie die Mehlmischung vorsichtig ein, bis ein homogener Teig entstanden ist.
  3. Formen Sie nun eine Kugel, schlagen diese in Frischhaltefolie ein und lassen Sie das Ganze für 2 Stunden an einem kühlen Ort ruhen.
  4. Bemehlen Sie anschließend Ihre Arbeitsfläche und rollen Sie den Teig etwa 2 bis 3 mm dick aus. Schneiden Sie nun am Rand der Schablonen entlang.
  5. Zum Lebkuchenhaus selber Machen nun die Bauteile mit etwas Backpapier auf ein Blech legen und bei 175 °C Umluft für 8 bis 10 Minuten backen.

4. Die ersten Baumaßnahmen: Zuckerguss als Klebemasse

Die ersten Schritte zum Lebkuchenhaus selber Machen sind geschafft. Nachdem die einzelnen Bauteile abgekühlt sind, geht es nun also an die Konstruktion. Dazu benötigen Sie zunächst eine Klebemasse. Sie können einerseits einen dicken, herkömmlichen Zuckerguss (250 g Puderzucker und 3 EL Wasser) anmischen. Damit das Häuschen aber wirklich gut zusammenhält, empfehlen wir eine Variante mit Ei. Dazu einfach das Eiweiß von einem Ei mit etwa 200 g Puderzucker vermischen.

Geben Sie diese Klebemasse am besten in einen Spritzbeutel, um besonders exakt zu arbeiten. Befestigen Sie nun zunächst die Seitenwände aneinander und, falls vorhanden, am Boden. Lassen Sie das Ganze für etwa 20 Minuten trocknen. Kleben Sie anschließend das Dach auf und geben Sie der Konstruktion nochmals 20 Minuten Ruhezeit. Prüfen Sie danach, dass alles hält, indem Sie (nicht mit zu viel Kraft!) am Haus wackeln. Erst danach kann es mit dem Dekorieren losgehen.

Lebkuchenhaus selber machen – jetzt geht’s ans Dekorieren

Haben Sie das Grundgerüst einmal fertig, kann es endlich mit dem eigentlich spaßigen Teil losgehen. Dazu können Sie zu ganz unterschiedlichen Mitteln greifen. Unsere erste Idee: Verwenden Sie den restlichen Teig! Stechen Sie daraus zum Beispiel kleine Christbäume aus, schneiden eine Tür aus oder basteln gar extra Dachziegel. Das verleiht Ihrem selbstgemachten Lebkuchenhaus einen ganz individuellen Look. Zudem können Sie Folgendes verwenden:

  • Zuckerguss (u.a. um Eiszapfen und Muster zu kreieren)
  • Lebkuchen und andere Plätzchen oder Kekse (z.B. als Dachziegel)
  • Gummibären
  • Zuckerstangen
  • Streusel
  • Schokolinsen
  • eingefärbter Zucker (wirkt wie essbarer Glitzer)
  • Eiswaffeln (z.B. umgedreht als Tannenbäume)
  • Puderzucker (als Schnee)
  • Mandeln und Nüsse

Alle Dekomittel kleben Sie ebenfalls mit der Zuckergussmasse einfach am Haus an. Haben Sie etwas Erfahrung gesammelt, können Sie natürlich auch die Lebkuchen an sich vorm Backen noch individualisieren. Dazu ritzen Sie zum Beispiel fein Backsteine ein, schneiden detaillierte Fenster aus oder backen Mandeln mit ein. Dabei sind Ihrer Fantasie natürlich keine Grenzen gesetzt – das ist schließlich der Spaß am Lebkuchenhaus selber Machen. Aber Achtung! Der Teig darf nicht reißen, wenn Sie ihn auf das Blech transferieren.

Übrigens: Naschen können Sie das selbstgemachte Lebkuchenhaus für etwa 4 Wochen nach dem Backen. Lagern Sie es dazu am besten an einem kühlen, trockenen Ort. Verwenden Sie zudem keine feuchten Zutaten zum Dekorieren, diese würden dazu führen, dass die Kekse beginnen weich zu werden und zu schimmeln. Beachten Sie das, steht dem Lebkuchenhaus selber Machen und auch dem Knuspern daran nichts mehr im Wege!

Ein Lebkuchenhaus mit vielen bunten und süßen Dekorationen

Foto: © Clu Soh, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Weiterführende Links
www.recipesbycarina.com/gingerbread-house-recipe/
www.lecker.de/lebkuchenhaus-selber-machen-so-gehts-72825.html
www.einfachbacken.de/…/lebkuchenhaus-einfach-selbstgemacht
www.einfachbacken.de/…/lebkuchengewuerz-ganz-einfach-selbstgemacht
www.essen-und-trinken.de/schablone