Sie kennen sicherlich diesen himmlischen Duft frisch gebackener Köstlichkeiten, der durch die heimische Küche steigt, oder? Wahrscheinlich läuft Ihnen schon das Wasser im Mund zusammen, wenn Sie an einen leckeren Erdbeerkuchen oder ein knuspriges Brot denken. Wäre es jetzt nicht ideal, wenn Sie diese Leckereien auf der Stelle backen könnten? Das setzt die richtige Vorratshaltung von Backzutaten voraus. Denn ohne sie bleibt die spontane Kuchenidee leider ein unerfüllter Traum bis zum nächsten Einkauf. Damit Sie jederzeit gewappnet sind, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag wie Sie die entsprechenden Zutaten richtig lagern.

Vorratshaltung von Backzutaten leicht gemacht

Welche Backzutaten generell zum Backen in keiner Küche fehlen dürfen, haben wir bereits in unserem Beitrag über wichtige Backzutaten für spontane Leckereien aufgelistet. Hier möchten wir die Auswahl nochmals erweitern und vor allem auf die Lagerung eingehen. Denn wissen Sie, wie lange Eier frisch bleiben? Ob Mehl lichtgeschützt gelagert werden muss? Und warum H-Milch nicht riecht, wenn sie schlecht wird? Im Folgenden beantworten wir diese Fragen!

Vorteile der Vorratshaltung von Backzutaten zuhause

Haben Sie sich schon einmal mit der Vorratshaltung auseinandergesetzt, fallen Ihnen vielleicht schon einige Vorteile dieser ein. So landet durch die richtige Aufbewahrung zum Beispiel weniger Essen im Müll, weil es vergammelt. Diese Lebensmittelverschwendung ist ist in unserer modernen Welt tatsächlich ein großes Problem. So landen allein in Deutschland etwa 20 Milliarden Euro an unverbrauchten Essen im Müll.

Wollen Sie Ihren Teil dazu beitragen, das zu ändern, heißt das nicht gleich, dass Sie jeden Tag einkaufen gehen müssen. Vielmehr gilt es das mit Bedacht tun und entsprechende Zutaten richtig zu lagern, um sie länger haltbar zu machen. Wir verraten Ihnen ein paar simple Tipps, wie Sie das Verderben und Wegwerfen von Lebensmitteln vermeiden können. Denn das tut der Umwelt, allen Menschen und ihrem Geldbeutel gut! Fangen Sie doch gleich mit einer verbesserten Vorratshaltung von Backzutaten an und freuen Sie sich schon auf den nächsten Kuchen, für den alles parat steht.

Grundvoraussetzungen der effektiven Lebensmittellagerung

Prinzipiell kann sicherlich in jedem Haushalt oder in jeder Büroküche die Haltbarkeit von Lebensmitteln verbessert werden. Dafür benötigen Sie kein riesiges Arsenal an Zubehör. Ein paar Voraussetzungen und kleine Anschaffungen können jedoch hilfreich sein. Besonders glücklich können Sie sich übrigens schätzen, wenn Sie eine kühle Vorratskammer oder einen Keller Ihr Eigen nennen. Beides ist Gold wert, wenn es um die Vorratshaltung von Backzutaten geht.

Wichtig ist hier nur, dass sich keine Wärme oder Feuchtigkeit stauen können, die Schimmel begünstigen würden. Übrigens sind fehlende Fenster hierbei eher ein Plus als ein Minus. Denn so müssen Sie die teils lichtempfindlichen Produkte nicht extra vor UV-Einstrahlung schützen. Doch auch der herkömmliche Kühlschrank erfüllt diese Bedingungen.

Zudem immer parat haben sollten Sie auch luftdicht verschließbare Behälter. Das können Gläser mit Bügelverschluss, Vorratsdosen und Flaschen sein. Plastiktüten sollten Sie eher meiden, da Lebensmittelmotten keinen Halt davor machen. Daher füllen Sie alles am besten direkt nach dem Kauf in ihre Vorratsbehälter um und belassen Sie nichts in der Verpackung. Oder Sie kaufen gleich lose im Verpackungsfrei-Laden ein.

Faustregeln für die Vorratshaltung von Backzutaten

Wir gehen weiter unten noch genauer auf die Lagerung spezifischer Zutaten ein. Es gibt jedoch auch ein paar Faustregeln, die sich schnell einprägen und leicht anwenden lassen. Hier also ein paar Tipps, die in den meisten Fällen gelten. Bedenken Sie aber auch immer, dass Ausnahmen bekanntermaßen die Regel bestätigen!

Vertrauen Sie Ihren fünf Sinne

Ein altbewährtes Rezept zum Feststellen, ob eine Backzutat noch genießbar ist: Sehen, Riechen und Schmecken. Natürlich sollte der erste Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) oder das Verbrauchsdatum fallen. Übrigens: Der Unterschied zwischen beiden ist, dass Sie letzteres nur auf schnell verderblichen Waren (z.B. rohes Fleisch) finden. Diese sollten nämlich zwingend vor dessen Ablauf verzehrt werden. Das MHD hingegen ist lediglich ein Richtwert zur groben Orientierung. Also dürfen Sie viele Lebensmittel auch nach Ablauf dieses noch essen.

Hier kommen Ihre Sinne ins Spiel. Ist Schimmel auf der Oberfläche zu sehen? Wenn es sich nicht gerade um einen Schimmelkäse handelt: wegwerfen! Denn in zum Beispiel Marmelade verteilen sich die Sporen unsichtbar im gesamten Glas und können krankheitserregend sein. Ist nichts dergleichen sichtbar? Dann schnuppern Sie am Produkt.

Riecht es gegoren, ranzig oder einfach nur unangenehm? Dann sollten Sie es entsorgen. Wenn Sie keinen üblen Geruch feststellen können, dürfen Sie die allermeisten Backzutaten auch einfach kosten. Nehmen Sie eine kleine Menge auf einen Löffel auf und schmecken Sie. Wenn auch hier kein Naserümpfen und Ekel das Ergebnis sind, dann können Sie die Zutat sehr wahrscheinlich genießen, selbst wenn das MHD überschritten ist.

Ein Mann trinkt aus einem kleinen Becher

Foto: © mhrezaa, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Sauberes Arbeiten verhindert die Ausbreitung von Bakterien

Sicherlich kennen Sie diesen Tipp von Ihren Eltern oder Großeltern. Wir haben am Küchentisch oft gehört: “Nicht mit dem schmutzigen Messer ins Glas gehen!” Und das aus gutem Grund. Denn wer seinen abgeleckten Löffel ins Marmeladenglas steckt oder mit dem Wurstmesser auch die Butter verstreicht, beschleunigt den Prozess des Verderbens. Am besten legen Sie für jeden Aufstrich etc. einen separaten Löffel bereit.

Am längsten hält Trockenes in einer luftdichten Aufbewahrung

Generell gilt, dass die meisten flüssigen Zutaten schneller verderben als trockene. Das liegt an dem höheren Wasseranteil, der ein ausgezeichneter Nährboden für allerlei ungebetene Gäste ist. Trockene und ölfreie Zutaten halten am längsten frisch. Dafür sind diese aber wesentlich anfälliger für Ungeziefer wie Lebensmittelmotten. Sollten Sie letztere doch einmal am Hals haben, muss das keineswegs an mangelnder Sauberkeit in Ihrer Küche liegen. Die Eier dieser lästigen Schädlinge befinden sich meist schon in gekaufter Ware.

Bei der Vorratshaltung von Backzutaten gehen Sie also auf Nummer Sicher, wenn Sie alles direkt in luftdichte Gefäße umfüllen und diese eine Weile beobachten. Wenn sich nach ein paar Tagen nichts getan hat und keine Webfäden oder Larven erkennbar sind, ist das Lebensmittel sehr wahrscheinlich nicht befallen.

Zu den trockenen Backzutaten gehören auch Gewürze. Diese verderben in der Regel kaum. Eher verlieren Sie an Aroma und Geschmacksintensität. Das können Sie am längsten hinauszögern, wenn Sie ganze Gewürze wie Zimtstangen lagern. Gemahlener Zimt würde viel eher an seinem wunderbaren Duft und Geschmack verlieren.

Backzutaten, die in den Kühlschrank gehören

Leicht verderbliche Zutaten, die meisten tierischen Produkte und auch angebrochene Backzutaten mit hohem Wasseranteil sollten im Kühlschrank gelagert werden. Denn bei den kalten Temperaturen breiten sich Keime und Bakterien wesentlich langsamer aus.

Übrigens: pflanzliche Alternativen verderben nicht per se schneller oder langsamer als tierische Produkte. Im Gegenteil muss man beispielsweise bei H-Milch (also homogenisierter bzw. haltbar gemachter Kuhmilch) wissen, dass diese durch die ultrahohe Erhitzung nicht sauer wird. Während man verdorbene Pflanzendrinks also definitiv erkennt, sollte angebrochene H-Milch nach 7 Tagen entsorgt werden, egal wie gut sie noch riecht und aussieht.

Ein geöffneter, gefüllter Kühlschrank

Foto: © nrd, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Beachten Sie auch, dass selbst innerhalb eines Kühlschranks verschiedenen Temperaturzonen herrschen. Im mittleren Fach ist es am kühlsten, dort gehören also die verderblichsten Produkte hin. Oben, unten und in der Seitentür herrschen die wärmsten Temperaturen, ideal für streichzarte Butter. Für folgende Dinge ist die Kühlschrank-Vorratshaltung von Backzutaten empfehlenswert:

Backzutat Haltbarkeit Hinweis
Butter 3-6 Monate nach Kauf Platz in Seitentür, Tiefgekühlt 10 Monate haltbar, nach Einfüllen in franz. Butterdose ein paar Wochen haltbar
Frischhefe 8 Tage nach Kauf Platz in Seitentür, 6 Monate tiefgekühlt haltbar
Frischmilch und Pflanzendrinks 3 Tage nach Anbruch nicht in Seitentür, besser in einem mittleren Fach
H-Milch 1 Woche nach Anbruch (ungeöffnet bis mehrere Monate nach MHD) nicht in Seitentür, besser in einem mittleren Fach, im Tetrapack verschlossen ungekühlt lagern
Joghurt und pflanzliche Joghurtalternativen 3 Tage nach Anbruch (ungeöffnet bis 2 Monate nach abgelaufenem MHD) Platz auf mittlerer Ebene
Margarine 1 Monat nach Anbruch Platz in Seitentür, 10 Monate tiefgekühlt haltbar
Quark und pflanzliche Quarkalternativen 1 Woche nach Anbruch (geschlossen je nach MHD und Geschmackstest) Platz in mittlerer Ebene
Sahne und Pflanzenschlagcreme 3 Tage nach Anbruch (ungeöffnet bis zu mehrere Monate nach MHD haltbar, Geschmackstest) Platz in mittlerer Ebene, im Tetrapack verschlossen ungekühlt lagern
Sauerteig (Anstellgut) 7 Tage Platz in oberer Ebene, immer wieder gefütterter Sauerteig ist quasi unendlich haltbar

Diese Backzutaten lassen sich auch bei Zimmertemperatur lagern

Die bevorzugte Vorratshaltung von Backzutaten ist trocken, luftdicht und lichtgeschützt. Das lässt sich am besten bei einer Aufbewahrung in einer kühlen Vorratskammer, einem trockenen Keller oder einem simplen Küchenschrank bewerkstelligen.

Backzutat Haltbarkeit Hinweis
Eier 18 Tage (bis zu 28 Tage im Kühlschrank) Platz in Seitentür
Fondant und Marzipan 1 Jahr nicht im Kühlschrank lagern (zu hohe Feuchtigkeit), nicht einfrieren (wird matschig nach Auftauen), in Folie schlagen und in luftdichte Dose legen
Gewürze (z.B. Kümmel, Vanille und Zimt) 3-5 Jahre (bei ganzen Gewürzen), gemahlene Gewürze verlieren nach einigen Monaten an Aroma Vanilleschoten verderben schneller aufgrund der Feuchtigkeit (sie können bis zu zwei Jahre eingefroren werden)
Kichererbsenwasser (sog. Aquafaba als Eiweißersatz) 3 Tage nach Anbruch
Kräuter (getrocknet, z.B. Provence-Mischung und Oregano) 1 Jahr verlieren mit der Zeit zunehmend an Aroma
Kokosöl 2-3 Jahre härtet im Winter aus und ist im Sommer flüssig
Mehl (geringer Ausmahlungsgrad z.B. Weizenmehl Typ 405) 1 Jahr
Mehl (hoher Ausmahlungsgrad z.B. Weizenmehl Typ 1050) 3-6 Monate
Mehl (Vollkorn) 8 Wochen kann bereits nach 4 Wochen ranzig werden
Nüsse und Kerne 4-6 Wochen tiefgekühlt bis 12 Monate haltbar
Pflanzenöl (z.B. Sonnenblumenöl) 6 Monate
Sojamehl (z.B. als Eiersatz) 3 Monate wird aufgrund des hohen Proteingehalts nach ein paar Wochen evtl. ranzig
Trockenfrüchte (z.B. Rosinen und Gojibeeren) 3-6 Monate verderben nicht so schnell können aber weniger intensiv schmecken
Trockenhefe 1 Jahr

Vorratshaltung von Backzutaten, die mehrere Jahre genießbar sind

Die beliebten Zutaten in der folgenden Tabelle sind schon wesentlich anspruchsloser oder zumindest extrem lange haltbar. Pralle Sonne und Feuchtigkeit sollten zwar dennoch vermieden werden. Ansonsten muss aber (außer bei der Kuvertüre) nicht auf eine Kühlung oder besonderen Lichtschutz geachtet werden. Sie eignen sich also gut, wenn Sie einen Vorrat anlegen und nicht ständig neu einkaufen möchten.

Backzutat Haltbarkeit Hinweis
Backkakao mehrere Jahre nach abgelaufenem MHD entölter Kakao hält am längsten
Gelatine oder Agar Agar und Tortenguss mehrere Jahre
Kokosflocken 2 Jahre
Kuvertüre 15 Monate (Zartbitter) bzw. 10 Monate (Vollmilch) konstante Temperaturen bis maximal 20°C, nicht im Kühlschrank lagern (zu feucht)
Pflanzensirup (z.B. Agavendicksaft) 18 Monate nach Anbruch

(Fast) unverderbliche Backzutaten

Absolut nichts falsch machen können Sie mit der Vorratshaltung von Backzutaten aus dieser Tabelle. Honig ist beispielsweise von Natur aus antibakteriell und Salz stammt aus jahrmillionen-alten Gesteinsschichten oder wird aus dem Meer gewonnen. Was soll daran also verderben? Nur vor Feuchtigkeit sollten all diese Zutaten genauso geschützt werden.

Backzutat Haltbarkeit Hinweis
Backpulver verdirbt nicht
Honig verdirbt nicht (wird nur fest) zu festen Honig im Wasserbad erwärmen
Natron verdirbt nicht (verliert nur Wirkung) Wirkung testen: schäumt bei Kontakt mit Essig
Salz verdirbt nicht Lagerung mit ungekochten Reiskörnern (nehmen Feuchtigkeit auf)
Zucker verdirbt nicht

Wir hoffen, dass diese Auflistung Ihnen eine Hilfe sein wird, um Lebensmittelverschwendung vorzubeugen und die Vorratshaltung von Backzutaten einfacher zu gestalten. Damit haben Sie jederzeit zuverlässig griffbereit, was Sie für spontane Backrezepte benötigen.

Quellen
www.kueche-co.de/…/die-richtige-vorratshaltung
www.hermans-keramik.de/funktionsweise-der-wassergekuehlten-butterdosen/
www.eatsmarter.de/…/lagerung-von-lebensmitteln-im-kuehlschrank
www.codecheck.info/news/Wie-lange-sind-Nahrungsmittel-wirklich-haltbar-179351
www.wundermittel-natron.info/natron-lexikon/natron-pulver